Wie viel "Religion" verträgt eine Gesellschaft?

@ Julz

Ich habe nicht gewusst, dass du Deutsch gelernt hast. Ich habe für jahren ‘Neighbors’ gesehen, bevor ich australische Englisch verstehen konnte!

“Vielleicht studiere ich die falschen Sprachen:)”

Du hast recht.

ad Colin: (…) (wie sagt man ‘thread’ auf Deutsch?) (…)

Das eigentliche Wort für “thread” ist “Faden”. Aber in Bezug auf Foren verwenden wir auch im Deutschen den englischen Begriff (der Thread).

(…) Aber wir können das für jede Frage sagen, und es heißt nicht, dass wir keine Ahnung haben können. (…)

Du hast recht. Natürlich können wir uns zu einem bestimmten Thema bzw. einer bestimmten Frage immer Gedanken machen. Ich habe auch meine ganz persönlichen Vorstellungen, was Gott anbelangt. Aber letztendlich ist die Frage nach der Existenz Gottes für mich nichts, was sich naturwissenschaftlich erfassen lässt. Vielleicht liege ich mit meiner Annahme falsch, aber ich sehe mich außerstande, den Beleg für die Nichtexistenz Gottes zu erbringen.

Es ist mir auch nicht wichtig. Die Frage, ob es einen Gott gibt oder nicht, beschäftigt mich zwar immer wieder, aber am Ende wird sich diese Frage von selbst beantworten.

(…) Wenn was er geschrieben hat so dumm und unlogisch wäre, dann sollte es kein Problem sein zu zeigen, warum es so dumm und unlogisch ist. Wer hat wirklich versucht sein Argument zu widerlegen? (…)

Ich habe jetzt nicht mehr alle Antworten auf seine Kommentare im Kopf, aber ich glaube schon, dass einige - unter anderem du selbst - versucht haben, auf seine Argumente einzugehen. Ich habe ihm auch einige Fragen gestellt, die zum Teil unbeantwortet blieben.

Im Übrigen glaube ich nicht, dass er wirklich ein völlig verbissener, radikaler Moslem ist. Er scheint in manchen Bereichen doch etwas versöhnlicher zu sein, als dies anfangs den Anschein hatte.

(…) Vielleicht ist meine Frau eine Slut. (…)

Auf Deutsch sagen wir “Schlampe” - kein schönes Wort, aber das ist “slut” wohl auch nicht.

(…) Wenn MADARA sagt, Homosexualität unnatürlich ist, habe ich kein Argument, wenn ich nur sage, dass mein Sohn schwul ist und deswegen bin ich verletzt, (…)

Auch hier stimme ich mit dir überein. Ich glaube aber nicht, dass ich mich darauf beschränkt habe, einfach beleidigt zu sein, sondern ich habe ihm durchaus erklärt, dass ich es schon allein auf Grund der Würde eines jeden Menschen nicht für vertretbar halte, wie er über Schwule spricht.

Ich habe mich vielleicht auch zu sehr davon leiten lassen, was ich in einem anderen Thread von ihm zu diesem Thema gelesen habe.

(…) Wenn ich einen echten Diskussion durchführen will, muss ich meine Verletzung verbergen.(…)

Man sollte, soweit möglich, klaren Kopf bewahren, zweifelsohne. Leider ist das nicht immer möglich und manchmal braucht es auch eine gehörige Portion Aufgebrachtheit und Empörung, um Stellung zu beziehen. In diesem speziellen Fall war ich es wohl einfach schon leid, immer dieselben Platitüden und groben Verallgemeinerungen zu hören.

Ich war mir anfangs auch nicht im Klaren darüber, wieweit MADARA in seiner Ablehnung gegenüber Homosexuellen geht. Ob es bei einer religiös motivierten theoretischen Ablehnung bleibt oder ob er vielleicht sogar Gewalt gutheißen würde. Letzteres hat er zum Glück nicht getan.

@Colin - Ich hasse “Neighbours!” ^^

Roberts Titelfrage hat mich nachdenklich gestimmt. Wie lange schon habe ich nicht über Glaubensfragen gegrübelt? Wenn sich in Northern Ireland die beiden Seiten wieder einmal besonders unchristlich benehmen oder wenn es wieder Meldungen über irgendwelche Selbstmordattentate weltweit gibt, dann denke ich wohl “diese Idioten!”, gedenke der Opfer und ihrer Familien, schenke den Vorgängen aber weiterhin kaum meine Aufmerksamkeit. Ich verstehe nicht, wie intelligente Menschen immer noch auf die i-Tüpfelchen der Glaubensvorschrift einer anderen Welt und Zeit bestehen. Trauen sie ihren Glaubensfiguren oder Propheten nicht zu, sich im Laufe der Jahrhunderte weiter entwickelt zu haben?

Auch ich halte die historische Figur Jesu für ein sehr interessantes Vorbild, obwohl ich selbst eher Agnostikerin bin und nur selten zur Kirche gehe (Hochzeiten, Beerdigungen und Adventskonzerte sind die Ausnahmen). In meiner Sicht gibt es zu viele Religionen, die sich als die einzig wahre Kirche bezeichnen. Wenn es einen Gott gibt, lassen sich doch keine Grenzen ziehen! (oder "wenn es einen Gott gäbe, liessen sich …)

(Eine kleine Abschweifung: Meines Wissens nach wurde William of Orange - der Stolz der Protestanten in Nordirland - in seinem Feldzug gegen die Katholiken dort durch katholische Geldanlangen finanziert. Wie kann man diese Religionsfanatiker ernst nehmen, egal in welchem Lager sie sich befinden?)

Robert hat, meiner Ansicht nach, durch seine Überlegungen und Ausführungen die eigene Frage überzeugend beantwortet: eine Gesellschaft kann so viel Glauben vertragen, wie es Menschen gibt. Religion als Konstrukt ist weniger flexibel und kann einer Gesellschaft schaden. (Meine ursprünglich protestantische Nazi-Familie änderte ihr eigentliches Glaubensbekenntnis “evangelisch protestantisch” in den 30er Jahren zu “gottgläubig” auf amtlichen Anträgen. Das gleiche geschah in den meisten katholischen, evangelischen und Familien ohne vorherige Kirchenzugehörighkeit und zwar im gesamten nationalsozialistischem Gebiet. Es gab also eine Menge gottgläubiger Leute, die ihrer Intoleranz frönen konnten.) Es kommt auf die Menschlichkeit einer Religion an, auf die Glaubens- und Lebensfreiheit, die sie der allgemeinen Gesellschaft entgegen bringt. Eine Religion, die die Lebensqualität jedweglicher Mitbürger der Gesellschaft beeinträchtigt, beeinträchtigt die Gesellschaft punktum und schadet ihr.

@ lovelanguagesIII

“Aber letztendlich ist die Frage nach der Existenz Gottes für mich nichts, was sich naturwissenschaftlich erfassen lässt.”

Sagst du, dass diese Frage ist keine Frage, die wir mit Wissenschaft beantworten können? Wenn ich richtig verstanden habe, muss ich fragen warum diese Frage so speziel ist? Warum können wir sie nicht antworten, wie alle andere Fragen, die wir mit Wissenschaft beantworten können? Wie haben keinen Beweis für die Existenz Gottes und keinen Grund zu denken, dass es einen Gott oder mehrere Götter gibt, und deswegen haben wir unsere Antwort. Natürlich ist die Antwort nicht sicher, und sie kann falsch sein, aber die Antwort ist so genau wie jede Antwort, die wir für wissenschaftliche Fragen haben.

“Ich habe jetzt nicht mehr alle Antworten auf seine Kommentare im Kopf, aber ich glaube schon, dass einige - unter anderem du selbst - versucht haben, auf seine Argumente einzugehen. Ich habe ihm auch einige Fragen gestellt, die zum Teil unbeantwortet blieben.”

Ja, natürlich bleiben unsere Fragen unbeantwortet. Warum würde er auf unserer Fragen antworten, wenn wir ihn dumm nennen und sagen, dass er seine Meinung nicht mehr schreiben soll. Bevor dein erster Beitrag hat er versucht alle meine Fragen zu beantworten, obwohl die Antworten nicht besonders gut waren. Ich wollte zeigen, dass seine Erklärung, warum er gegen Homosexualität ist, nicht die echte Gründe sind. Ich wollte sagen, dass sie nur Rationalizations sind.

(Natürlich gibt es ein deutsches Wort for ‘Rationalizations’, aber ich kenne es nicht, und ich vermute, es ist sehr lang und kompliziert.)

@ Julz

“Ich hasse “Neighbours!””

Und hasst du auch Fosters? Ich habe gedacht, dass jede in Australien Fosters trinkt und Neighbours liebt.

Ich finde es toll, auf Deutsch zu schreiben. Die interessante Diskussionen sind fast immer auf Englisch. Vielleicht mache ich einen neuen Thread, wenn wir hier fertig sind, zum Thema Leben im Universum.

@Colin: “…Wir haben keinen Beweis für die Existenz Gottes und keinen Grund zu denken, dass es einen Gott oder mehrere Götter gibt, und deswegen haben wir unsere Antwort…”

Und die Tatsache, dass es kaum eine Gesellschaft und Kultur in der Geschichte der Welt ohne Religion gegeben hat, und die Tatsache, dass es auch heute unzählige Menschen gibt, die sehr wohl an Gott glauben…auch das macht dich nicht ein kleines bisschen nachdenklich?

“…Natürlich ist die Antwort nicht sicher, und sie kann falsch sein…”

Genau das könnte für einen streng logischen und rationellen Mensch unter Umständen ein bisschen problematisch sein, finde ich: wenn der Gläubige unrecht hat, verliert er letztendlich nichts. Doch wenn der Atheist unrecht hat…na ja…:smiley:

@ Easy_Rider

“Und die Tatsache, dass es kaum eine Gesellschaft und Kultur in der Geschichte der Welt ohne Religion gegeben hat, und die Tatsache, dass es auch heute unzählige Menschen gibt, die sehr wohl an Gott glauben…auch das macht dich nicht ein kleines bisschen nachdenklich?”

Nein.

“wenn der Gläubige unrecht hat, verliert er letztendlich nichts. Doch wenn der Atheist unrecht hat.”

Ah, die sogenannte Pascalsche Wette ist angekommen. Leider ist sie kein Argument für die Exitenz Gottes. Außerdem ist sie kein gutes Argument. Die Pascalsche Wette hat mehr Löcher als Schweizer Käse.

ad Colin (…) Sagst du, dass diese Frage ist keine Frage, die wir mit Wissenschaft beantworten können? (…)

Ich glaube, dass man sich einer Beantwortung solcher Fragen nur “annähern” kann. Ich kann manche Argumente, die von gläubigen Menschen angeführt werden, wissenschaftlich widerlegen, die Frage jedoch, ob es Gott gibt oder nicht, lässt sich meiner Meinung nach nicht wissenschaftlich beantworten.

Auch die Urknall-Theorie ist letztlich nur das, was ihr Name besagt, nämlich eine Theorie.

Das ist auch der Grund, warum ich nicht sage, dass ich weiß, dass es keinen Gott gibt. Ich gehe lediglich auf Grund meines Wissensstandes und der Schlüsse, die ich aus den Aussagen verschiedener Menschen, die ihre Religionen vertreten, und auf Grund meiner ganz persönlichen Erfahrungen gezogen habe, davon aus, dass es keinen Gott gibt.

Beweise habe ich dafür keine.

(…) Natürlich ist die Antwort nicht sicher, und sie kann falsch sein, aber die Antwort ist so genau wie jede Antwort, die wir für wissenschaftliche Fragen haben. (…)

Da stimme ich dir nur zum Teil zu und ich entschuldige mich gleich dafür, wenn manche meiner Vergleiche für einen Wissenschaftler banal klingen - ich bin zugegebenermaßen in Naturwissenschaften nicht sehr firm.

Dass Wasser bei einer bestimmten Temperatur friert oder verdampft, lässt sich beispielsweise leicht beweisen. Auch die Zusammensetzung von Stoffen lässt sich in den meisten Fällen ohne größere Probleme belegen. Wie aber willst du die Existenz Gottes wissenschaftlich belegen?

Diese Frage habe ich mir aber ehrlich gesagt nie wirklich gestellt und ich stelle sie mir auch heute nicht. Ich verfolge hier keinen naturwissenschaftlichen, sondern viel mehr einen humanistischen Ansatz. Die vielen Widersprüche in den Aussagen von gläubigen Menschen zu ihren heiligen Schriften und/oder (falls sie keine Schriften besitzen) zu ihren religionsstiftenden mündlichen Überlieferungen sind für mich oft viel mehr Grund, nicht an eine göttliche Existenz zu glauben.

(…) Warum würde er auf unserer Fragen antworten, wenn wir ihn dumm nennen und sagen, dass er seine Meinung nicht mehr schreiben soll. (…)

Auch bevor er auf heftige Reaktionen gestoßen ist, hat er mit keinem Wort erklärt, warum er Schwule für schlecht hält. Er hat nur davon gesprochen, dass nichts Gutes von ihnen kommen würde. Er hat altbekannte Platitüden und Verallgemeinerungen von sich gegeben.

Im Übrigen haben Beleidigungen ihn nicht davon abgehalten, sich fortlaufend mit spatterson ein Wortgefecht zu liefern, wobei ich ehrlich sagen muss, dass ich finde, dass spatterson oft den Bogen überspannt.

Außerdem ist es nicht so, dass MADARA sich völlig verschlossen hätte. Er hat im Laufe der Diskussion manche seiner Aussagen relativiert und ich habe ihm auch eine persönliche Nachricht geschickt, die er positiv aufgenommen hat.

Seine Aussagen halte ich aber in der Tat für dumm. Das heißt nicht, dass er als Mensch dumm ist und ich halte ihn, soweit ich das auf Grund seiner bisherigen Kommentare beurteilen kann, auch nicht für einen schlechten Menschen im Sinne eines Menschen, der anderen bewusst Leid zufügen würde.

Er scheint vielmehr trotz seiner teilweise unterträglich verallgemeinernden und herabwürdigenden Aussagen jemand zu sein, der sich einem Gespräch nicht verschließt und bereit ist, zu lernen (das hat er selbst mehrmals, auch gegen Ende der Diskussion gesagt).

rationalization = Rationalisierung

Als Fachbegriff aus der Psychologie hat dieses Wort eine etwas andere Bedeutung als das Wort “Rationalisierung”, wenn es im Alltag gebraucht wird.

Als psychologischer Begriff steht dieses Wort, meines Wissens, für eigene, persönliche Erfahrungen und deren Interpretationen, denen dann im Nachhinein eine “Vernunftbasis” zugeschrieben wird. Das Pferd wird also eigentlich von hinten aufgezäumt. Man zimmert sich seine eigene Welt zusammen und versucht dann im Nachhinein, diese Sichtweise mit vermeintlich rationalen Argumenten zu rechtfertigen.

Im Übrigen hat auch MADARA nie gesagt, warum er denn meint, von Schwulen könne nur Schlechtes ausgehen. Das einzige Argument, das er anführte, war der Koran. Wenn jemand so argumentiert und sich in dieser Position quasi “einzementiert”, fällt es schwer, mit rationalen Argumenten dagegen anzukämpfen.

Ich finde es toll, dass ich mit euch auch auf Deutsch diskutieren kann. Ich finde, man sollte die anderssprachigen Foren öfter nutzen. Ich schreibe zwar auch gerne auf Englisch, würde aber zwischendurch lieber mehr auf Deutsch lesen bzw. schreiben.

ad SanneT: (…) Es kommt auf die Menschlichkeit einer Religion an, auf die Glaubens- und Lebensfreiheit, die sie der allgemeinen Gesellschaft entgegen bringt. (…)

Ich bin völlig deiner Meinung. Überall dort, wo eine Religion dazu aufruft, Menschen in ihrer Würde zu verletzen (auch wenn sie dies mit allen möglichen fadenscheinigen Erklärungen rechtzufertigen versucht), wird sie für mich nicht nur unglaubwürdig, sondern völlig inakzeptabel.

Das gilt nicht nur für Religionen, sondern auch für alle anderen “Ideologien”. Böse Dinge werden ja nicht nur im Namen von Religionen getan.

ad Jay: (…) "Und die Tatsache, dass es kaum eine Gesellschaft und Kultur in der Geschichte der Welt ohne Religion gegeben hat, und die Tatsache, dass es auch heute unzählige Menschen gibt, die sehr wohl an Gott glauben…auch das macht dich nicht ein kleines bisschen nachdenklich? (…)

Nachdenklich stimmt es mich schon, aber als Beweis würde ich das nicht gelten lassen. Ich finde es jedoch wirklich sehr interessant, dass es kaum eine Gesellschaft und Kultur gibt, die ohne Religion auskommt. Da drängen sich grundsätzliche Fragen auf.

Ich glaube, dass dies in erster Linie damit zusammenhängt, dass der Mensch ein Vernunftwesen ist (auch wenn er nicht immer danach handelt). Wir sind wohl die einzigen Lebewesen, die sich die Frage nach dem Sinn ihrer Existenz stellen können. Diese Fähigkeit mag Segen und/oder Fluch sein.

Sobald der Mensch sich der Endlichkeit seiner Existenz bewusst wurde, musste er lernen, mit diesem Umstand umzugehen. Ich halte Religionen für einen von mehreren Wegen, sich mit der Tatsache auseinanderzusetzen, dass wir nicht ewig auf dieser Erde leben. Wir werden alle sterben und der Gedanke daran erschreckt viele Menschen. Vielleicht liegt das Problem auch darin, dass wir verzweifelt versuchen, allem und jedem einen Sinn zu geben.

Wer sagt denn, dass unsere Existenz einen Sinn haben muss? Wieso sollten wir nur deshalb existieren, weil jemand oder Etwas (ein Gott zum Beispiel) einen Plan hatte? Vielleicht - und ich halte das für die wahrscheinlichste Theorie - sind wir lediglich das Produkt einer Vielzahl von Zufällen.

Ich gebe aber gerne zu, dass die Vorstellung eines liebenden Vaters, der in seiner Weisheit das tut, was für mich als Menschen gut ist, angesichts des uns allen bevorstehenden Todes viel tröstlicher erscheint. Ob sie es wirklich ist, kann man wohl erst beantworten, wenn man sich anderen Erklärungsmodellen für die menschliche Existenz gegenüber genauso geöffnet hat wie der Schöpfungstheorie.

Letzten Endes bleibt die Glaubensfrage eine sehr persönliche Angelegenheit. Schon allein deshalb würde ich nie jemandem seinen Glauben absprechen wollen. Es geht hier nicht um ein paar Dogmen, sondern oft um einen der ursächlichsten Konflikte überhaupt, in dem sich der Mensch befindet. Woher komme ich, warum bin ich hier und wohin werde ich gehen?

Das sind Fragen, die das ganze Leben bestimmen können und zutiefst menschlich sind. Ich werde mir nie anmaßen, anderen Leuten vorzuschreiben, was sie zu denken haben, werde mich aber immer gegen all jene Menschen wenden, die versuchen, ihren Glauben dazu zu missbrauchen, anderen Leid zuzufügen.

@Colin: “…Ah, die sogenannte Pascalsche Wette ist angekommen. Leider ist sie kein Argument für die Exitenz Gottes…”

Nein, selbstverständlich ist es kein Argument für Gott. Aber meiner Meinung nach ist es ein ziemlich gutes Argument gegen Atheismus! Denn der rationelle Mensch sollte eigentlich auf Nummer sicher gehen, oder? Darum geht es bei diesem Argument.


“…Die Pascalsche Wette hat mehr Löcher als Schweizer Käse…”

Ja? Und was genau wären diese Löcher? Bring them on on! Ich mag Schweizer Käse! :wink:


@Robert: “…Ich halte Religionen für einen von mehreren Wegen, sich mit der Tatsache auseinanderzusetzen, dass wir nicht ewig auf dieser Erde leben…”

Ich finde, du hast nicht ganz unrecht. Es wird dich aber nicht überraschen, dass ich die Dingen grundsätzlich ein bisschen anders sehe. Ich glaube, der Mensch ist ein spiritueller Wesen - schon von Natur aus - ist jedoch durch Sunde von Gott getrennt. Die verschiedenen Religionen sind nach meiner Ansicht ein Versuch diese Verbindung wiederherzustellen. (Allerdings heißt dies noch lange nicht, dass alle Religionen gleich der Weg zu Gott sind.)

Übrigens: die Tatsache, dass es Sunde gibt…tja…um dies zu begreifen braucht man eigentlich nur die Nachrichten anzusehen, oder? Verbrechen und Gewalt (meistens politischer Gewalt einer oder anderer Art) sind buchstäblich überall zu sehen - leider.

@ Robert

“die Frage jedoch, ob es Gott gibt oder nicht, lässt sich meiner Meinung nach nicht wissenschaftlich beantworten.”

Aber denkst du, dass diese Frage anders als andere Fragen ist? Ist diese Frage speziell?

“Auch die Urknall-Theorie ist letztlich nur das, was ihr Name besagt, nämlich eine Theorie.”

Vielleicht gibt es einen kleinen Unterschied zwischen ‘Theorie’ auf Deutsch und ‘Theory’ auf Englisch, aber ich denke nicht. Wenn wir über wissenschaftliche Themen reden, hat das Wort ‘Theorie’ nichts mit Gewissheit (oder Sicherheit vielleicht?) zu tun. Ich kann sagen, es kann Einhorne geben, und das ist eine Theorie. Aber ich kann auch sagen, Quantenmechanik ist auch eine Theorie. Wir können relativ sicher sein, dass Quantenmechanik richtig ist (aber sicher nicht 100% richtig), und dass meine Theorie über Einhorne falsch ist. Das Wort ‘Theorie’ ist in beide Fälle geeignet. Wahrscheinlich ist was ich gerade geschrieben habe, nicht besonders wichtig hier, aber ich höre zu oft, dass irgendeine Theorie nur eine Theorie ist.

“Dass Wasser bei einer bestimmten Temperatur friert oder verdampft, lässt sich beispielsweise leicht beweisen.”

Interessanterweise hängt diese Temperature von dem Luftdruck ab. Ich habe einen englischen Astronom getroffen, der geklagt hat, dass als er auf einem großen Berg war, um die etwas im Universum zu beobachten, konnte er keinen guten Tee bekommen. Der Luftdruck war so niedrig, dass Wasser auf einer niedriger Temperatur verdampft, und deswegen konnte er keinen Tee machen, der heiß genug für seinen englischen Geschmack war.

“Wie aber willst du die Existenz Gottes wissenschaftlich belegen?”

Wie wir alle Theorien belegen. Wir finden Dinge, die nur mit einem Gott erklärt werden können. Wir haben noch nicht solche Beweis entdeckt, und deswegen haben wir keine Grund zu denken, dass es einen Gott gibt. Als ich gesagt habe, diese Frage ist wie alle andere solche Fragen.

“Seine Aussagen halte ich aber in der Tat für dumm.”

Ja, ich auch.

“rationalization = Rationalisierung”

Und wie sagt man ‘facepalm’ auf Deutsch? Und deine Beschreibung ist genau was ich gemeint habe. Er ist gegen Homosexualität aus verschiedenen Gründen, und er hat versucht seine Meinung mit Argumenten zu rechtfertigen. Aber diese Argumenten sind nicht die echte Gründen, warum er gegen Homosexualität ist.

“Das einzige Argument, das er anführte, war der Koran.”

Doch, er hat auch geschrieben

‘A gay guy is inclined to hate women since he doesn’t feel attracted to them , right ? And those who are normal should be against them because they’re the exact opposite of them and not in a good way.’

Das ist kein gutes Argument, und das wollte ich zeigen, aber es ist sicher ein Argument.

@ Robert

“Wir sind wohl die einzigen Lebewesen, die sich die Frage nach dem Sinn ihrer Existenz stellen können.”

Warum denkst du das? Ich habe keine Ahnung, was die Tiere denken.

“Ja? Und was genau wären diese Löcher? Bring them on on!”

Gerne! Ich gebe erst dein Argument als ich es verstehe. Es kann einen Gott geben oder nicht. Ich muss eine Entscheidung treffen. Ich kann an Gott glauben oder nicht. Deswegen gibt es vier Möglichkeiten.

  1. Ich glaube an Gott und es gibt einen Gott.
  2. Ich glaube an Gott und es gibt keinen Gott.
  3. Ich glaube nicht an Gott und es gibt einen Gott.
  4. Ich glaube nicht an Gott und es gibt keinen Gott.

Möglichkeit 1 bedeutet, dass ich ewig nach meinem Tod im Himmel glücklich leben. Möglichkeit 2 and 4 bedeuten, dass nach meinem Tod nix geschehen würde. Möglichkeit 3 bedeutet, dass nach meinem Tod ich sehr heftig bestraft wäre. Deswegen kann ich nur verlieren, wenn ich nicht an Gott glaube.

Ist das das Argument oder habe ich misverstanden?

Aaaaanyhoo, das ist genug für heute. Mein Bett hat mich gerade angerufen und wollte wissen, ob ich es besuchen möchte. Ich halte das für einen guten Vorschlag.

@Colin: “…ist das das Argument oder habe ich missverstanden?..”

Ich würde es so formulieren:

(a) der Agnostiker weiß nicht, ob er nach seinem Tod noch auf irgendeine Weise Bewusstsein wird oder nicht - denn er ist ja noch nicht Tod. Er geniest dieses Leben, und schwebt in Unsicherheit, was seinen Tod betrifft.

(b) der Gläubiger geniest dieses Leben und fürchtet den Tod nicht, denn er weiß durch den heiligen Geist, dass es eine Ewigkeit in dem Himmel gibt.

(c) der Atheist geniest dieses Leben und fühlt sich dabei absolut sicher, dass es kein Leben nach dem Tod gibt. Der Tod ist für ihn das allerschlimmste, was er sich vorstellen kann.

Glücklich ist Mensch B, denn er geniest dieses Leben und fürchtet den Tod nicht. (Und selbst wenn er unrecht hätte, würde er es nie wissen!)

Ich möchte aber nochmals betonen: dies ist kein Argument für Christus - um ihn zu erkennen müsstest du den heiligen Geist empfangen, und zwar durch sein inspiriertes Wort in der heiligen Schrift.

Das ist nicht die Pascalische Wette, sondern ein ganz anderes Argument. Ich habe misverstanden. Es sieht gut aus, aber ich bin noch skeptisch. Ich habe nicht bemerkt, dass die Gläubige den Tot weniger als Atheisten fürchten. Vielleicht stimmt es, aber ich habe keinen Beweis gesehen.

Wie ist es mit Menschen, wie z.B. Helen Keller - hoch intelligent, doch ‘taubstumm’ - wenn sie ohne religiöse oder allgemeine Erziehung aufwachsen? Wann und wie entwickelt sich ihr Sinn für Moral und Ohnmacht dem Leben gegenüber? Erschaffen sie sich eine höhere Macht, die sie um Hilfe bitten? Gibt es Daten? Gibt es echte Atheisten? Was macht jemand ohne jegliche Kenntnis von Gott, kreiert er sein eigenes höheres Wesen?

Übrigens, Einstein soll gesagt haben “Religion ohne Wissenschaft ist lahm, Wissenschaft ohne Religion ist blind”.