Interessanter Artikel über die Auswirkungen der Mehrsprachigkeit: Wer bilingual aufwächst, lernt früh, mit Missverständnissen umzugehen - und diese zu entwirren. Sprachliches Kuddelmuddel schult auch soziale Fähigkeiten.
“…So fanden Züricher Forscher heraus, dass bilinguale Kinder häufiger unpassende Wörter benutzen, falsche Satzkonstruktionen verwenden oder während des Gesprächs in eine andere Sprache wechseln. Der Grund: Pro Sprache verfügen sie über weniger Vokabeln…”
Dies ist eigentlich sehr interessant. Ich hätte gedacht, dass die eine Sprache eines bilinguales Kindes immer deutlich stärker wäre als die andere - mindestens in einem typischen Fall?
Nehmen wir zum Beispiel das Kind von Chinesischen Eltern, das zwar zuhause bei den Eltern und Geschwistern immer Chinesisch redet, aber in Deutschland aufwächst, in die Schule geht und letztlich einen Uni-Abschluß macht. Dieser Mensch müsste mit 25 die deutsche Sprache so gut können wie ein “normaler” Muttersprachler, oder? Und Chinesisch würde er kaum so gut sprechen wie einer, der in China aufwächst und ausgebildet wird, nehme ich an?
EDIT: Oder geht es hier nur um die Kindheit?
Ja, es wurden zwei- und dreijährige Kinder untersucht.
Ich kenne es so, dass ein Elternteil in der einen Sprache mit dem Kind spricht und das andere Elternteil in der anderen Sprache.
Wenn die Kinder dann in den Kindergarten oder die Schule gehen, ändert sich das sicher
“…Ich kenne es so, dass ein Elternteil in der einen Sprache mit dem Kind spricht und das andere Elternteil in der anderen Sprache…”
Ja, das kenne ich auch. Ein kleiner Kerl, der mit meinem Neffen in die Schule geht, redet nur Walisisch mit seiner Mutter und nur Englisch mit seinem Vater (und den Lehrern, Klassenkameraden usw.) Offenbar klappt es ganz gut, denn ich habe gehört, wie er fliessend mit seiner Mutter auf Walisisch redet.
Freilich würde so etwas bei mir gar nicht gehen, denn ich (an Stelle von diesem Vater) müsste auch Walisisch lernen - und könnte doch gar nicht anders!
Die Art wie ein kleines Kind eine oder mehrere Sprachen ganz ohne Streben erlernt ist fast wie durch Zauber, finde ich.