Which one to use in this sentence? ( ...all die Bücher...)

> Irgendwann werde ich die Zeit finden, all die Bücher zu lesen, die auf meinem Nachttisch liegen.

Why all and not alle? alles?

I always mix up these all/alle/alles…

Is there an easy way to remember this?

Thanks

Hi Davide,

das ist leider ein Kollokations- bzw. Konventionalisierungsproblem.
Man kann in diesem Fall beides sagen:

  • alle die Bücher
  • all die Bücher

Gründe, warum “all” eleganter ist und häufiger vorkommt:
“All die” lässt sich etwas leichter aussprechen und hört sich
besser für Muttersprachler an :slight_smile:

Der Grund ist also: The path of least resistance -
from a phonetic point of view.

Is there an easy way to remember this?
Ad hoc würde ich sagen:

  1. In der Regel immer alle + Substantiv (unabhängig vom Geschlecht) im Plural.
    Beispiele:
  • der Mann → alle Männer
  • die Frau → alle Frauen
  • das Auto → alle Autos
  1. Sonderfall: “all die” statt “alle die” (Begründung siehe oben)
  • all die Männer statt alle die Männer
  • all die Frauen statt alle die Frauen
  • all die Autos statt alle die Autos
  1. Alles = Neutrum (“das Ganze” auch im Sinne von: die ganze Sache / Angelegenheit / Situation)
  • Alles ist / wird gut.
  • Alles in Ordnung bei Dir?
  • Alles bleibt, wie es ist.

Hope that helps / nice Sunday
Peter

4 Likes

@PeterBormann awesome, thank you very much. It helps a lot! :+1:

2 Likes

Alle die Bücher klingt irgendwie “blöd”. Wäre es nicht besser nur “alle Bücher” zu sagen/schreiben?

Hi Richard,

ja, “alle die” Bücher klingt seltsam, wenn es auch grammatikalisch korrekt ist.
Daher mein Hinweis auf “Konventionalisierung / Kollokation”.

Und nein: “alle Bücher” ist nicht dasselbe wie “all(e) die Bücher”.

  • “Alle Bücher” ist unbestimmt.
  • “All(e) die Bücher” ist bestimmt und entspricht eher der hinweisenden Konstruktion
    mit dem Demonstrativpronomen “diese”. Also:
  • “alle diese” Bücher
    oder
  • “all diese” Bücher
    = bestimmte Bücher, was bei der Konstruktion mit “allen” Bücher nicht der Fall ist (=
    eine unbestimmte Gesamtheit).

Ohne dass ich das jetzt genau recherchiert habe, ist mein Eindruck, dass soundso
die Ausgangsform “all(e) diese Bücher” war und diese dann abgekürzt wurde zu “all die Bücher”.

Hier noch ein paar Beispielsätze:

  • Hast Du alle Bücher (eine unbestimmte Zahl, z.B. in einer Privatbibliothek) gelesen?
  • Hast Du all (diese = die) Bücher (hier) gelesen (= Hinweis wie bei einem Fingerzeig)?

Oder:

  • Du Vielfraß. Hast Du wirklich alle Pfannkuchen gegessen?
  • Du hast wirklich all die Pfannkuchen gegessen (die auf dem Teller waren = bestimmte Pfannkuchen)?
  • Wo kommen all diese Haare her (die auf dem Boden des Badezimmers liegen = wiederum
    bestimmte Haare)?

Ach, diese Muttersprachler: wir sind einfach faule Socken :slight_smile:

Sorry, Davide. We’re also sloppy in German…

PS -
Um das Ganze noch komplizierter zu machen.
Man kann auch sagen:

  • Woher kommt all die Boshaftigkeit in der Welt her?
    Hier bedeutet das dann eher: die “ganze” Boshaftigkeit…
  • Und man könnte dann auch bei den Büchern / Pfannkuchen von oben sagen:
    “die ganzen Bücher / Pfannkuchen” = “all die”.
2 Likes

Peter,
“Alles klar. Das ist eine gute Erklärung. Können Sie bitte eine Erklärung zu ‘Das’ und ‘Dies’ mit einigen Beispielen geben?”

Hi Asad / Davide,

das Ganze war wohl etwas “konfus”. Daher hier ein einfaches Lernschema, das auch “das / dies” mit Beispielen zu allen Fällen enthält.

1. Bestimmtes, ausgedrückt durch bestimmte Artikel
1.a. Singular je nach Geschlecht des nachfolgenden Substantivs (männlich - weiblich - sächlich)

  • Der Mann geht nach Haus.
  • Die Frau ruft nach ihrem Kind.
  • Das Haar, das in meiner Suppe schwimmt.

1.b. Plural immer “die” für alle Geschlechter der nachfolgenden Substantive

  • Die Männer gehen nach Haus.
  • Die Frauen rufen nach ihren Kindern.
  • Die Haare, die in meiner Suppe schwimmen.

2. Bestimmt-hinweisend via Demonstrativpronomen
2.a. Im Singular (dieser, diese, dieses) je nach Geschlecht des nachfolgenden Substantivs

  • Dieser Mann geht nach Haus.
  • Diese Frau ruft nach ihrem Kind.
  • Dieses (schwarze, blonde, rote, etc.) Haar schwimmt in meiner Suppe.

2.b. Im Plural immer nur “diese” für alle Geschlechter der nachfolgenden Substantive

  • Diese Männer gehen nach Haus.
  • Diese Frauen rufen nach ihren Kindern.
  • Diese (schwarzen, blonden, roten, etc.) Haare schwimmen in meiner Suppe.

3. Bestimmt-totalisierend (= eine bestimmte Gesamtheit) für Substantive im Plural
3.a. Allgemein: Synonyme Ausdrücke sind hier:

  • all(e) die - wobei “alle die” grammatikalisch korrekt, aber eher ungebräuchlich ist. Daher eigentlch nur “all die” (Begründung siehe obige Kommentare) =
  • all diese =
  • alle diese =
  • die ganzen =
  • diese ganzen

3b. Beispiele:
3.b.1. Wo kommen all die / all diese / alle diese / die ganzen / diese ganzen Haare (auf dem Boden) her?

Merke:

  • “alle Haare” ist im voranstehenden Satz kein Synonym, weil es auf eine unbestimmte Gesamtheit verweist.
  • Man kann natürlich “alle Haare” in anderen Sätzen sagen, z.B.: “Ich habe alle = die ganzen Haare verloren.” Aber weil es sich um eine unbestimmte Gesamtheit handelt, sind hier “all die / all diese / alle diese / diese ganzen” Haare (= spezifizierend-totalisierender Sinn) keine Synonyme für “alle”!
    Wenn man trotzdem “all die / all diese / alle diese / diese ganzen” hier verwendet, also:
    “Ich habe all die / all diese / alle diese / diese ganzen” Haare verloren", dann verändert sich der Sinn wieder von einer unbestimmten Menge (“alle”) hin zu einer spezifizierten Totalität im Sinne:
    “Schau 'mal auf den Boden. Ich habe all die / alle diese / all diese / diese ganzen” Haare (hier auf dem Boden) verloren!"

3.b.2.

  • Hast Du “all die / all diese / alle diese / die ganzen / diese ganzen” Pfannkuchen gegessen? (spezifizierend-totalisierend)
    ↔ Hast Du “alle = die ganzen” Pfannkuchen gegessen? (unbestimmte Gesamtheit).
    Hier verändert die Ersetzung von “alle” durch “all die / all diese / alle diese” die Bedeutung des Satzes wiederum von einer unbestimmten Gesamtheit (“alle”) hin zu einer bestimmten Gesamtheit (Menge), ist ergo auch “spezifizierend-totalisierend”.

3.c. Einzige Ausnahme in diesem Kontext
“die ganzen” kann hier einmal im bestimmt-totalisierenden Sinne (statt: “alle”) und ein anderes Mal im unbestimmt-totalisierenden Sinne (statt: “all die / alle diese / all diese / diese ganzen”) verwendet werden - “leider” würden non-native speakers dazu wohl sagen :slight_smile:

Hope that helps against the confusion. Unfortunately, that’s really native speaker territory (probably also beyond the skills of the transformer LLMs à la GPT models) where small semantic nuances count…

OK, I’ve got to work.

Have a nice day / weekend
Peter

1 Like

This might be more confusing than helpful, but you can think of “all” in “all die Bücher” as an adverb that modifies the definite article; as against “alle” in “alle Bücher” which functions as an adjective modifying the noun. That might explain why “alle die Bücher” sounds wrong, it seems like an adjective trying to modify an article.

(Note: they’re not officially adverbs nor adjectives, but pronouns according to the German classification and determiners according to the English system. My explanation is of the “vibe” the words have in their use, according to my native-speaker instinct.)

2 Likes

They definitely help, thank you very much for the extensive answer. I have imported it as a lesson.

Thank you for your insight.

1 Like

Diese Erklärung leuchtet m.E. nicht ein.
Denn “alle diese” Bücher bspw. hört sich für dt. Muttersprachler genauso gut an wie “all diese Bücher”, würde ich sagen.

Nur “all die” hört sich besser an als “alle die”.

Derzeit halte ich die Kollokationssicht (also: Konventionalisierung) bzgl. “all die XY” für die plausibelste Erklärung. Mit grammatikalischer Fkt. hat das m.E. nichts zu tun.

Aber ich bin da nicht dogmatisch, sondern lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen :slight_smile:

PS
Laut Duden ist das fakultativ;

Duden-Bspl.: all[e] die Sorgen; all[e] die Mühe

Ergo: grammatikalisch oder funktional ist das egal, die Konventionalisierung macht dann den Unterschied in der Kollokation aus.

1 Like