DEUTSCHSPRACHIGE LÄNDER

Es gibt erinige deutschsprachige Länder mit ihren eigenen Städten, Landschaften, Traditionen und Sehenswürdigkeiten.
In Zusammenarbeit mit Reinhard aus Österreich versuchte ich die interessantesten Fakten über diese Länder zu sammeln und 5 Texte für die Deutschlernenden zu schreiben.
Das sind die Texte über Deutschland, Österreich, die Schweiz, Liechtenstein und Luxemburg.
Hier ist der Link zu dieser kleinen Sammlung:

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Хороший мужик Евгений!

Deutschland, Österreich, die Schweiz, Liechtenstein, Luxemburg…und Frankreich und Italien kommen noch hinzu, nicht wahr? :slight_smile:

(Elsaß Lothringen und Südtirol also.)

Leider verlieren sie allmählich in Elsaß-Lothringen den deutschen Dialekt. Ich war dort dreimal und konnte nur mit alten Leuten auf Deutsch sprechen, die jungen Leute sprechen dort nur Französisch. Aber in Südtirol bleibt Deutsch und auch in Ostbelgien.

Weißt du Evgueny, die Leute in Südtirol klingen für mich ein kleines bisschen wie die Deutschen aus Augsburg - auch wenn die Südtiroler ursprünglich Österreicher waren. (Ich habe eine Zeit lang dort gewohnt - in Augsburg also - und habe sehr schöne Erinnerungen von der Stadt.)

Was Elsaß-Lothringen betrifft, gibt es denn wirklich nur wenig Deutschsprachigen Leute? Ich bin niemals dort gewesen. Finde ich es aber schade, wenn sie die Deutsche Sprache verlieren.

Ich war einmal im Elsass. Die Leute, die ich getroffen habe, haben mir im Allgemeinen gesagt, dass sie oft nach Deutschland und in die Schweiz fahren und dass sie sich gut auf Deutsch verständigen, obwohl die meisten redeten nich oft auf Elsässisch zu Hause. Auch dabei habe ich auch Ausnahmen gekannt. Zum Beispiel, eine Frau, die immer auf Elsässisch mit ihrem jungen Sohn gesprochen hat.
Die Elsässer, die ich kennengelernt habe, waren nicht sehr jung aber die meisten auch nicht sehr alt. Ein Paar ältere Damen habe ich ja getroffen, die mir über ihre Schuljahren erzählt haben, wie sie die Sprachsituation damals erlebt haben.
Ich glaube, +John_Le wohnt im Elsass. Vielleicht kann er uns ein bisschen mehr über dieses Tema erzählen.

Es gibt noch eine interessante Frage für John_Le (und vielleicht auch für +Jolanda):
Wie gut kann eine schwizerdütschsprachige Person Elsässisch verstehen? Ich nehme an, relativ leicht. Beide sind ja allemannische Dialekte.

Ja, das ist richtig, ich wohne im Elsass. Die Sprachsituation hier ist sehr interessant. Ich bin in der Schweiz geboren, bin aber durch Heirat mit einer Französin (aus Paris, nicht Elsass) auch Franzose. Auf Deutsch sagt man Doppelbürger.

Ich bin auch Grenzgänger, das bedeutet bei uns, dass man in einem Land wohnt und in einem anderen arbeitet.
Ich arbeite in der Schweiz bin aber auch viel in Deutschland oder eben im Elsass.
Ich bin mit dem Auto in 5 Minuten in der Schweiz oder in Deutschland.

Manchmal vergesse ich mein “Sprachbewusstsein” umzustellen. So kommt es vor, dass ich im Elsass “Grüezi” sage und in Deutschland “Bonjour” :slight_smile: weil es eben so selbstverständlich ist in kurzer Zeit das Land zu wechseln.

Ich habe in den letzen zwei Jahrzehnten miterlebt wie der elsässische Dialekt bei den jungen Leuten zurück ging. Vor 20 Jahren hatte ich noch viele elsässische Arbeitskollegen. Mit den Jahren wurden es immer weniger weil die jüngere Generation das Elsässische nicht mehr beherrscht. Da man in der Deutschschweiz Deutsch spricht finden sie keine Arbeitsstelle mehr.

Dafür hat es jetzt viele Deutsche aus Baden-Württemberg mit ihrem badischen Dialekt. Einige kommen auch aus anderen Teilen Deutschlands. Mit diesen muss man normalerweise Schriftdeutsch sprechen, weil sie Mühe haben mit Dialekt. Nach ein paar Monaten oder nach ein bis spätestens zwei Jahren haben sie sich dann an den Schweizerdialekt gewöhnt.

Die Situation in der Suisse Romand ist anders weil da Französisch gesprochen wird, daher hat es entlang des Juras und in Genf eigentlich nur Grenzgänger aus Frankreich.

Unsere Team an meiner Arbeitstelle setzt sich zusammen aus Schweizern, davon einige mit Basler Dialekt, ich selber spreche Berndeutsch, ein anderer Kollege ist Walliser, das ist ein weiterer Schweizerdialekt, dann haben wir Kollegen die Badisch sprechen, das ist der Dialekt der in Baden-Württemberg gesprochen wird. Eine Kollegin ist Französin die Schriftdeutsch gelernt hat, eine spricht Elsässisch. Zwei sprechen Hochdeutsch, zwei sprechen English die Deutsch lernen und sich schon ganz gut auf Deutsch verständigen können.

Im Team-meeting sprechen wir Schriftdeutsch, es kommt aber auch oft vor, dass man etwas auf Schweizerdeutsch sagt. Wenn ich direkt mit Franzosen spreche, spreche ich meistens Französisch. Auch Englisch wird gesprochen. In den meisten Abteilungen der Firma ist Englisch die Hauptsprache weil viele mit akademischer Ausbildung aus den USA, aus England, Irland, Indien etc. kommen. Aber auch aus allen möglichen Ländern der Welt. Diese haben Englisch gelernt, so ist z.B. eine meiner Chefs Türkin die Englisch spricht.

Um die Deutsche Sprache zu fördern, gibt es seit einigen Jahren im Elsass mehr und mehr zweisprachige Schulen (école billingue), weil Schriftdeutsch die Chancen auf dem Arbeitsmarkt enorm verbessert.

An einer Schule wo meine Frau arbeitete, wurden sogar ältere Personen eingestellt, die mit den Kindern im Kindergarten beim Spielen und anderen Aktivitäten Elsässisch sprachen.

Wir haben hier mehrere Organisationen die sich gegen den Untergang des Elsässischen aktiv wehren. Es geht eben auch um die Identität und die elsässische Kultur.

Das ist im Moment sehr aktuell, weil die französischen Behörden 2015 beschlossen haben die Regionen Alsace-Champagne-Ardenne-Lorraine als Grossregion zusammenzufassen (Acal).

Das Verhalten der Zentralregierung in Paris wird oft als Arroganz empfunden. Das hat leider Tradition, auch andere Sprachen wie Occitan im Süden, Baskisch oder Breton haben das erfahren. Meine Frau, die lange im Süden Frankreichs lebte und Okzitanisch gelernt hat, hat mir gesagt, dass jetzt auch dort Kindergärten gibt (les calandreta) wo mit den Kindern Occitan gesprochen wird.

Noch 1950 wurde den Postbeamten in Mulhouse mit richterlichen Beschluss und Strafandrohung verboten Elsässisch zu sprechen.

In Frankreich gibt es daher nur Französisch als Amtssprache, anders in der Schweiz wo wir vier Amtssprachen haben.

Ich nehme an, dass das mit ein Grund ist, dass sich die Dialekte im deutschsprachigen Raum entwickeln und erhalten konnten, weil eben nicht wie in Frankreich die Sprache durch eine Institution wie die Académie Française kontrolliert wird.

Interessant ist auch die sogenannte Diglossie im Elsass, das bedeutet under anderem, dass zwei Sprachen mit unterschiedlicher Gewichtung nebeneinander existieren.
Laut Angaben im Internet wird aber darüber gestritten was man jetzt genau als Diglossie bezeichnet.
Zum Beispiel, ob dieser Begriff auch für die Schweiz zutrifft wo es verschiedene Dialekte gibt und eine Schriftsprache.
Wie ich gelesen habe, ist das eine ähnliche Situation wie im Arabischen, wo es Hocharabisch (u.a. der Koran) gibt, sowie viele arabische Dialekte deren Sprecher durch Hocharabisch verbunden sind.

Ähnlich ist es mit den deutschen Dialekten in den verschiedenen deutschsprachigen Ländern. Sie sind alle durch die Schriftsprache miteinander verbunden.

Elsässisch hat aber eigentlich nie von diesem Zusammenhalt profitiert, weil in der Schule und in der Amtssprache nur Französisch gesprochen wurde, anders als in D, A und CH wo man in der Schule Schriftdeutsch spricht.

Etwas anders scheint die Situation im Südtirol zu sein, wo eine ähnliche Situation herrscht wie im Rätoromanischen in der Schweiz.

Auch da gibt es eine Zweisprachigkeit, es wird aber - anders als in der Vergangenheit im Elsass- eben eine weitere Sprache gelernt.

In den Tälern in der Südostschweiz in denen Rätoromanisch gesprochen wird, (es wird nicht in der ganzen Südostschweiz oder in ganz Graubünden Rätoromanisch gesprochen) sprechen die Menschen auch den Bündner Schweizerdialekt, neben Schriftdeutsch, das in der Schule gelernt wird.

Wir haben Freunde im Engadin die sprechen Bündner Dialekt, Rätoromanisch und Schriftdeutsch.

Im Südtirol ist es ähnlich, da wird Tirolerisch gesprochen (deutscher Dialekt), es wird in der Schule Hochdeutsch gelernt. Sie scheinen aber etwas Mühe damit zu haben, ähnlich wie die Elsässer die Dialekt sprechen und Mühe haben mit dem Schriftdeutschen.

Es kommt dann im Südtirol noch Italienisch als Amtssprache dazu.

Übrigens wird in der Schweiz Italienisch nicht nur im Kanton Tessin gesprochen sondern auch an Orten im Kanton Graubünden und im Kanton Graubünden wird nicht überall Rätoromanisch gesprochen.

Dazu gibt es verschiedene Rätoromanische Varianten.

Vor einiger Zeit hat man sich auf ein Standart Rätoromanisch geeinigt und eine rätoromanische Schriftsprache festgelegt.

Das Schweizerfernsehen sendet regelmässig Nachrichten in Rätoromanisch.

Das Italienisch das in der Schweiz gesprochen wird ist ein italienischer Dialekt.

Aber jetzt wird es kompliziert…zurück zum Elsass.

Da gibt es diese Art von Diglossie, die sich dadurch ausdrückt, dass man in einem Gespräch oder sogar in einem Satz Französisch und Elsässisch vermischt.

Französisch mehr für das Offizielle und Elsässisch mehr für das Familiäre, Vertraute.
Das hört man oft, vor allem die mittlere Generation (um 40 - 60) spricht oft so. Ich selber spreche manchmal mit Elsässern automatisch auch auf diese Weise.

Schon als Kind, als ich das Elsass noch nicht kannte, gab es in der Schweiz Sprüche über das Elsäsische als ein Mix aus D/F. An die folgenden zwei kann ich mich noch gut erinnern:

Jog mer der goggel us em jardin ar frisst mer alles legum.
Vertreib den Gockel (Hahn) aus dem Garten, er frisst mir das Gemüse.

oder:
As tu vue le vögeli sur le birrlibaum.
Hast du den Vogel auf dem Birnbaum gesehen.

Das tönt lustig, ist aber tatsächlich so.
Es gibt einen interessanten Dialog zwischen verschiedenen Generationen von Elsässern. Wenn ich in finde kann ich in übersetzen und posten.

Was noch zu sagen ist: es gibt Varianten von Elsässisch, die sich in Aussprache und gewissen Wörtern unterscheiden.

Ich besuchte einmal einen Kurs in Mühlhausen mit Teilnehmern aus den Departementen Haut-Rhin (Saint-Louis/Colmar) und Bas-Rhin (Sélestat/Strasbourg), das waren die Haut-Rhinois und die Bas-Rhinois, die haben sich immer geneckt wer denn jetzt das richtige Elsässisch spricht.

Mit den Dialekten im deutschen ist es eben manchmal so, da gibt es Unterschiede im Dialekt selber, man spricht dann von Färbung. So gibt es verschiedene Varianten von Berndeutsch.
Die Dialekte verlieren aber ihren exponierten Charakter, je mehr man anderswo lebt und Medien wie Radio und TV konsumiert.

Mein Berndeutsch ist mit Baseldeutsch eingefärbt, meine Tochter spricht einen charmanten Mix aus Berner, Basler und Zürcher Dialekt.

Wir hatten mal eine Nachbarin, ihre Aussprache war einfach hinreissend und herrlich zum Zuhören, das war so ein Mix aus Bayrischem Dialekt aus München, vermischt mit Berndeutsch. Sehr charmant.
Manchmal ist es eben besser bis zu einem gewissen Grad einen Akzent zu akzeptieren, als unbedingt akzentfrei sprechen zu wollen.

Es taucht immer wieder die Frage auf, wie wir uns mit den verschiedenen Dialekten untereinander verstehen. Die Antwort ist einfach. Es hat mit dem passiven Verständniss einer Sprache zu tun,
Wir wissen ja alle, dass das passive Verstehen, bis zu, ich sage jetzt mal 60 fach grösser ist als das aktive Anwenden der Sprache.

Ich verstehe eigentlich alle Varianten des Deutschen, bis auf einige wenige Spezialfälle.
Kann aber nur ein paar wenige wirklich imitieren.
Zum Beispiel verstehe ich Elsässisch perfekt, kann es aber sehr schlecht nachahmen, Ein Elsässer versteht meinen Dialekt perfekt, kann ihn aber nicht imitieren. Unser Ohr und Gehirn ist so eingerichtet.
Das, je nach Dialekt, abweichende Vokabular versteht man im Kontext und lernt es auch schnell, weil es doch klein ist.

Im groben kann man es ungefähr, aber wirklich nur ungefähr, vergleichen mit Italienern und Spaniern, die einander verstehen.
In meiner Jugendzeit arbeitete ich einmal für einige Monate in einer Gruppe von Spaniern und Italienern.Die haben zusammen so lebhaft diskutiert, als wäre es nur eine und nicht zwei Sprachen.

Auch Dänen, Norweger und Schweden können verhälnissmässig gut miteinander kommunizieren. Vor allem die Norweger scheinen da Vorteile zu haben. Das ist mir aufgefallen als ich Skandinavien besuchte.

Ja, dann wären da noch die Lothringer. Die sprechen fränkisch, ein deutscher Dialekt.
Luxemburger sprechen Lëtzeburgisch, neben Hochdeutsch und Französisch. Alle drei sind Amtssprachen.

Dann hat Belgien auch eine deutsche Minderheit die sprechen Limburgisch und noch andere deutsche Dialekte, mit Deutsch als einer Amtssprache.

Namibia in Afrika ist auch durch Deutsche und die deutsche Sprache beeinflusst.

Überall in Osteuropa gibt und gab es Deutsche die noch mehr oder weniger Deutsch sprechen.
Die Wolga Deutschen in Russland sind bekannt, die Deutschen in Siebenbürgen in Rumänien, dann Polen, Tschechei, Slowakei, Ungarn etc.

Ich lernte einmal eine Familie kennen die von Kasachstan nach Stuttgart in Deutschland umgezogen ist, die sprachen alle perfekt Deutsch und Russisch. Da gibt es auch irgendwo in Kasachstan noch Orte wo Deutsch gesprochen wird.

Deutsch wurde auch während dem Kommunismus nach Osten getragen, so gibt es zum Beispiel in der Mongolei viele die Deutsch verstehen weil sie in der ehemaligen DDR studiert haben.

Jetzt noch etwas auf Elsässisch:

Aus einem Gedicht

so vill Hiser vo sallamols
wit harg’holt
näi ufg’molt
fascht a Gedicht
so vill Hiser un ke Heimet.

Übersetzung:
So viele Häuser von dazumal
weit hergeholt
neu angemalt
fast ein Gedicht
so viele Häuser und keine Heimat.

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Sehr interessant, +John_Le! Danke schön.

@ Prinz_Schtik Die Situation in Lothringen kenne ich nicht persönlich. Ich habe aber gelesen, dass die Lothringischen Dialekte stark zurückgehen. Die Situation scheint also ähnlich zu sein wie im Elsass.

(…) “…Manchmal vergesse ich mein “Sprachbewusstsein” umzustellen. So kommt es vor, dass ich im Elsass “Grüezi” sage und in Deutschland “Bonjour” :slight_smile: weil es eben so selbstverständlich ist in kurzer Zeit das Land zu wechseln…” (…)

Das ist ja interessant. Aber da im Grenzgebiet kommt es sicherlich häufiger vor, nicht? Ich meine: dass die verschiedene Sprachen ein bisschen eingemischt werden, und zwar von mehreren Leuten? Das muss einfach schon sein - besonders für Leute, die sich für Fremde Sprachen und Dialekten interessieren.

Eigentlich habe ich es mir immer vorgestellt, wie toll es wäre, in so einer Gegend zu wohnen! Es wäre mir wie ein Traum, wenn ich einfach in mein Auto steigen könnte, und fünf Minuten später in einem Deutsch- oder Italienischsprachigen Land ankommen könnte!

Stattdessen wohne ich hier auf einem verdammten Insel! :stuck_out_tongue:

Sind es denn die Dialekten, die zurückgehen? (Vielleicht m Gegensatz zu Hochdeutsch??)

Ja, John, das ist wirklich sehr interessant!.. Vielleicht kannst du ein paar Lektionen für die deutsche Bibliothek in Lingq.com schreiben - über die Sprachen in der Schweiz und über die Sprachsituation in Elsass-Lothringen?..
Übrigens, Jay, diese sprachliche ´Grenzensituatuion´ ist immer sehr interessant - meine Mutter war aus Smolensk Gebiet, nicht weit von Weißrussland und der Ukraine und sie verwendete asutomatisch viele Wörter aus diesen Sprachen.
Und so war ich in meiner Kinfheit ganz ünerschwommen von verschiedenen Sprachen - dem preußischen Dialekt von meiner Großmutter (väterlicherseite), der polnischen Mundart meines Großvaters, der petersburger sehr literarischen russischen Sprache meines Vaters, der alten russo-ukrainiscghen Dorfsprache meiner Großmutter(mütterlicherseite) und der russisch-weißrussisch-ukrainischer Wörter meiner Mutter und außerdem der turkmeischen und kasachischern Sprachen von der Strasse, weil ich meine Kindheit zuerst in Turkmenistan und dann in Kasachstan verbracht hatte.

Das stimmt: mehrsprachige Gebiete (oder auch Familien) hat es immer in jedem Land gegeben. Aber das was John beschrieben hat (mit einer Französin verheiratet zu sein, in Frankreich zu wohnen, in der Schweiz zu arbeiten, aber auch nur 5 Minuten im Auto von der deutschen Grenze zu sein, usw.)…ja…also…für mich hört sich das wie ein wahrer Traum an! :smiley:

Wie gesagt, ich beneide Leute, die diese Möglichkeit (auch während der Kindheit) haben, besonders viele verschiedene Sprachen und Kulturen zu erleben.

Das mit dem “verdammten Insel” war allerdings Scherz. Ich bin letztes Endes doch sehr froh, in England zu wohnen, denke ich mal :slight_smile:

Und dennoch…ja, wie kann ich es erklären?

Ich meine, verschiedene Sprachen gibt es ja - auch bei uns.

Man muss beispielsweise nicht sehr weit wandeln, eigentlich, um Polnisch auf der Strasse zu hören. In manchen Gebieten (vielleicht vor allen Dingen in London und in anderen größeren Städten) hört man sogar duzende von Sprachen aus allen Ländern der Welt. Aber diese Leute reden nicht mit anderen britischen Leuten auf diese Sprachen. Es wird von einem gar nicht erwartet, und ich glaube, sie würden es sowieso sehr ungern tun. Grundsätzlich redet man (zum Beispiel) Polnisch nur mit Freunden und Familienmitgliedern, und mit anderen Leuten redet man nur auf Englisch.

Also, das ist wohl anders, als wenn man in einer Grenzgebiet zwischen Deutschland und Frankreich oder Deutschland und de Niederländen wohnt, oder nicht?

Ja, es sind die Dialekte die zurückgehen, leider. Ein Dialekt ist halt etwas Anderes als eine Standardsprache oder eine Amtssprache.

Ein Dialekt bedeutet Heimat, Kindheit, Vertrautheit. Ein Dialekt grenzt ab, gibt das Gefühl dazuzugehören.

In einem Artikel aus dem Jahre 2013 steht, dass nur noch 30% Elsässisch sprechen.

Nur 12% der 18 bis 29-Jährigen sprechen noch Dialekt.
Bei den 3 bis 17-Jährigen sind es noch 3%.

Das Amt für Sprache und Kultur im Elsass hat eine kostenlose Sprach-App für Jugendliche entwickeln lassen, mit für Jugendliche typischen Satzbeispielen auf Elsässisch .

Da steht dann zum Beispiel:

(Ich zitiere)
„Dü bisch min Schmüskatzele“ – Du bist meine Schmusekatze.
(Kategorie: Flirten)

„S´isch totàl bombisch“ – Das ist total bombig.
(Kategorie: Jugendsprache)

„Dü süffsch wie e Loch“ – Du säufst wie ein Loch.
(Kategorie: Feiern).

Ob’s etwas nützt?

Das Interesse an dieser App für’s tragbare Telefon bestätigt aber den Trend unter Jugendlichen, Elsässisch wieder schick zu finden und es in’s Französische einzuflechten.

“Stattdessen wohne ich hier auf einem verdammten Insel! :-P”

Dafür seid ihr doch in England sicher in höchstens 2 - 3 Stunden am Meer, Das fehlt mir hier. Wir brauchen dann schon 8 oder 9 Stunden bis wir das Meer sehen.

“Also, das ist wohl anders, als wenn man in einer Grenzgebiet zwischen Deutschland und Frankreich oder Deutschland und de Niederländen wohnt, oder nicht?”

Es ist schon anders, denke ich.
Aber zu allem Posttiven hat man auch gewisse Nachteile.

So können zum Beispiel administrative Abwicklungen manchmal kompliziert sein (Steuer Rückerstattung, Bestätigungen) etc.

Man muss auch immer zwei Währungen im Portmonee haben, Schweizerfranken und Euros.

Es haben auch viele Leute 2 tragbare Telefone oder ein Telefon mit 2 Chips, das ist wegen den Roaming Gebühren. ich hoffe Roaming ist richtiges Englisch in diesem Zusammenhang?.

Ich frage das, weil wir im deutschsprachigen Raum gerade dabei sind Englisch neu zu erfinden. :slight_smile:
Darum habe ich für tragbares Telefon nicht “Handy” geschrieben, wie wir es bei uns nennen.
Es bedeutet aber auf Englisch ja etwas anderes.

Es gibt mehrere hundert solcher Wörter die in England oder den USA eine ganz andere Bedeutung haben als bei uns, ich denke zum Beispiel an “public view” “rubeln” oder “bodybag”. (Anglizismen, Denglisch).

Ich habe mal auf you-tube ein Video gesehen, da hat sich ein Komiker in England - vor laut lachendem Publikum - köstlich amüsiert über die “dummen” Germanen die englische Wörter wie z.B. “handy” “missbrauchen”…

Ah ja, zurück zu den den Vor-und Nachteilen. Die Vorteile überwiegen natürlich die Nachteile bei weitem.

Hi evgueny, Interessant dein “Sprachenbad” in deiner Jugend. Das sind um die zehn Sprachen die da zusammenkommen. Ich nehme an das hatte sicher einen Einfluss auf deine Berufswahl und dein Interesse für Sprachen?

Ich habe das Gefühl man hat einen anderen Zugang zu Sprachen, wenn man in einem mehrsprachigen Umfeld aufwächst, auch wenn man sie nicht oder nicht alle spricht.

Wegen den Lektionen kann ich eigentlich nichts konkretes sagen, ich weiss auch nicht ob ein Interesse besteht und ob ich die richtige Person dazu bin. Auch müsste ich genügend Zeit haben. Grundsätzlich kann ich es mir schon vorstellen, aber nur sporadisch, damit es den Leuten nicht verleidet.

Ja, das ist allerdings ein Vorteil hier, man kann relativ schnell an die Küste fahren. Zumindest können die meisten Leute das.

Dieses Wort Handy, ja, das war mir immer lustig :slight_smile:

Ich hab mir vorgestellt, wie es sogar zu Missverständnisse führen könnte - etwa bei einem bewaffneten Überfall.

Gangster: “die Hände hoch!”

Tourist aus England: “Hier - Nehmen Sie doch meinen iPhone!”

Gangster: “Ich will deinen Scheißhandy nicht! Rüber mit dem Geld oder ich schieße!”

:slight_smile:

(Eventuell könnte man im “body bag” landen, nicht? Oder müsste es Leichensack heißen…!?)

Ja man würde im Leichensack landen, das ist ja die richtige Übersetzung für body bag.
Bei uns meint man mit body bag eine Art Rucksack den man über die Schultern legt.

Beim googeln nach Anglizismen bin ich darauf gestossen: