Genitiv, Adjektivdeklination und unbestimmter Artikel

“auf Basis der individuellen Beratung”: “auf Basis/auf der Basis” ist Dativ (mit und ohne Artikel). Es ist ohne weiteres ohne Artikel möglich, auch im förmlichen Stil, wie man in linguee.de bei vielen Beispielen sehen kann. Wie man auch sieht, ist die Ergänzung im Genitiv Singular nur mit Artikel (einer, eines, der, des) oder mit einem Adjektiv möglich, also “auf Basis einer/der individuellen Beratung” oder “auf Basis individueller Beratung”. Die Verwendung der Präposition “von” ist möglich; “von einer/einem/der/dem” ist aber umgangssprachlich, weil der bloße Genitiv des Artikels ausreicht.

Was “die Farbe(n) der schönen Wand/Wände” angeht, kommt das m. E. auf die Umstände an; es gibt einfärbige Wände und bunte Wände… Farbe kann eine Eigenschaft oder ein Material sein (vgl. colour vs. paint im Englischen).

Okay, lies!

Meine Güte…

Du hast Recht. Deutsch ist zu kompliziert. Ich lerne doch lieber weiter Russisch.

Ich bin mir nicht sicher ob du mich korrigierst oder meine Beispiele nochmal auf “Grammarnese” erklärst.

Es ist auf jeden Fall ein interessantes Thema.

http://amyrey.web.unc.edu/classes/ling-101-online/tutorials/understanding-prescriptive-vs-descriptive-grammar/

Descriptive = Lese und lies ist korrekt, weil beides benutzt wird.
Prescriptive = Lese ist falsch, weil Akademiker das sagen.

Das war vermutlich nur gut gemeint, aber diese Art von Korrektur wirkt eigentlich immer wie Klugscheissen.

Ich glaube ich habe da nur auf diese Erläuterungen reagiert:

"“Auf die Basis individueller Beratung.”
die Basis = Nominativ
Im Genitiv wäre das “auf der Basis individueller Beratung”

Natürlich ist “individueller Beratung” Genitiv.
Für Muttersprachler ist vieles selbstverständlich und dem Gefühl nach richtig oder falsch. Aber es gibt so viele Varianten. Da ich kein Deutschlehrer bin, analysiere ich nur aufgrund von Beispielen.

Ah, okay.

" Da ich kein Deutschlehrer bin, analysiere ich nur aufgrund von Beispielen."

Naja, Grammatik ist ja eigentlich nicht mehr als das Analysieren von Beispielen, oder?^^

Meine Güte, ja! Ich lerne gern Deutsch mit LingQ (oh, ja liebe LingQ!!), und ich lerne auch in einer Schule, weil ich es soll Diese Schule ist toll aber Grammatik gehört dazu! Manchmal glaube ich dass ich verstehe, aber …
danke für deine Mühe :slight_smile:

Ich mache normalerweise auch nicht den Grammatiknazi, aber in diesem Forum finde ich es schon wichtig, auf richtiges Deutsch zu achten. Gerade, wenn man versucht, Lernenden deutsche Grammatik zu erklären.

Und nur weil etwas benutzt wird, ist es noch lange nicht korrekt. Zumindestens (!) ist das meine Einstellung. Wenn alles korrekt wäre, was irgendein Muttersprachler sagt, dann glitte die Grammatik ins Beliebige ab, und wir könnten den Laden dicht machen.

Selbst wenn sie wegen meines Kommentars “lese” sagen würde, wäre das immer noch auf Muttersprachlerniveau.

Hätte ich “Dem Wein sein Export” geschrieben, hätte ich das ja verstanden, aber “lese/lies” ist eher ein Detail.

Der zweite Absatz ist ein wunderschönes Beispiel für ein “falsches Dilemma”.

Quasi: Wir akzeptieren entweder gar keine “Fehler” oder alle.

Naja…egal…let´s agree to differ :slight_smile:

Oh yes, German grammar - that dearly beloved friend of all foreign leaners! :slight_smile:

Früher habe immer gedacht, man würde sehr gut daran tun radikale Reformen durchzuführen, um alle Unregelmäßigkeiten und Beugungen bei dieser Sprache abzuschaffen. Dann habe ich eines Tages herausgefunden, so etwas ist bereits passiert: die Sprache heißt Afrikaans! :stuck_out_tongue:

(But you have to love complicated grammar though. Even if you hate it, you have to love it ever such a little bit…)

Wow! Dein Deutsch hat sich echt verbessert :slight_smile:

Echt?? Danke! :slight_smile:

(Ich habe es wohl Russisch zu verdanken - nach 5 Minuten Russisch erscheint einem die deutsche Grammatik fast wie ein Kinderspiel! :-D)

Cheers, mate. Thanks for the encouragement :wink:

Hallo zusammen,

ich werde meine Erklärung mal anbieten:

Es handelt sich hierbei um starke Adjektivbeugung.

Bei Substantiven ohne Artikel werden Adjektive stark gebeugt. Die Endungen stark gebeugter (Achtung! das war gerade ein stark gebeugtes Adjektiv {und direkt danach ein schwach gebeugtes! }) lauten wie folgt:

Maskulinum:
Nom: guter Kaffee
Dat: (mit) gutem Kaffee
Gen: (statt) guten Kaffees
Akk: (ohne) guten Kaffee

Femininum:
Nom: gute Laune
Gen: (trotz) guter Laune
Dat: (mit) guter Laune
Akk: (ohne) gute Laune

Neutrum:
Nom: gutes Verhalten
Gen: (wegen) guten Biers
Dat: (mit) gutem Verhalten
Akk: (ohne) gutes Bier

Plural:
Nom: schlechte Bedingungen
Gen: (wegen) schlechter Bedingungen
Dat: (unter) schlechten Bedingungen
Akk: schlechte Arbeitsbedingungen hinnehmen

Also, du musst natürlich wissen, wann du Adjektive stark beugen musst. Ich kann dir die Regeln leider nicht erklären, ich spreche nach Gefühl und mir fallen jetzt spontan natürlich nicht alle Situationen ein, wo Adjektive stark gebeugt werden. Diese Regeln lassen sich bestimmt googeln. Du weißt aber jetzt, was du googeln musst :slight_smile:

Um deine Frage zu beantworten: Diese Deklination ist sowohl in Plural als auch in Singular möglich. Es hat meines Erachtens nichts mit Zählbarkeit, einem bestimmten Kasus etc. zu tun, Adjektive müssen einfach manchmal stark gebeugt werden und man muss einfach lernen, wann das nötig ist:
Die Weihnachtstraditionen unserer Freunde sind sehr komisch. Die Verwendung starker Adjektivbeugung entzieht sich meines Verständnisses. Das Verhalten italienischer Frauen ist generell anders, als das Verhalten deutscher Frauen. Die Konsequenzen nicht rechtzeitiger Zahlungen müssen allen Kaufmännern bekannt sein.

Ich würde mich an deiner Stelle nicht so sehr darauf konzentrieren: lies einfach so viel es geht und irgendwann kommen solche Sachen ganz natürlich aus dem Mund heraus.
Ich hoffe, dass ich geholfen habe!

Es grüßt

MJ